Das ist ja so eine Sehnsucht von mir: Schafe hüten – bei Wind und Wetter.
Mirjam Wittig zieht mich mit ihrem Roman „An der Grasnarbe“ gekonnt auf einen Hof in Frankreich. Kurz fasse ich meinen Eindruck hier zusammen:
Die Tiere auf die Grasebene hochtreiben, die eigene Angst verarbeiten, zur Ruhe kommen und die Klimaveränderungen auf dem Land beobachten – die Protagonistin Noa stößt auf einige Herausforderungen und viele schöne Momente. Sie arbeitet als freiwillige Helfern, ich musste direkt ans Wwoofing denken, auf einem Hof in Südfrankreich. Die Hände in der (trockenen) Erde, die Beine den Schafen hinterher und den Kopf in Gedanken.
„… als wären wir Wetter.“
Noa nimmt mit dem Freiwilligendienst Abstand von ihren Panikattacken, die sie in Deutschland verfolgen.
Diese Frage kommt mir durch das Buch in den Sinn: Ist der Ausweg aus einer sozial brutalen Welt, in der Jobs uns ausbrennen, weltweit Terroranschläge Angst verbreiten und das Misstrauen einender wächst, der Ausstieg auf einen Hof, auf dem man sich mit den Folgen des Klimawandels herumschlagen muss?
Aussteigerleben trifft Traumaverarbeitung
Sie hat den richtigen Ton getroffen, in ihrem Debüt „An der Grasnarbe“. Mirjam Wittig öffnet pointiert die Grenze zwischen innerer und äußerer Landschaft.
Das Buch verhandelt so viele Themen und überschlägt sich dennoch nicht. Es hat mir super gefallen und trifft den Zeitgeist.
Riesen Leseempfehlung! Ein krasses Debüt, liebe Mirjam. 🌿
Mirjam Wittitg: An der Grasnarbe
ist 2022 im Suhrkamp Verlag erschienen
189 S., Hardcover, 23€
zur Werbekennzeichnung: kein Rezensionsexemplar, unbeauftragt
Guten Morgen ins Waldbüro, danke sehr mal wieder;)
Grüße
Fione